Literatur und Jazz - Es waren viele gemeinsame Auftritte- Hier mit Alwine Menzel und Michael Hüttenberger in der Mitte.

„Ihre Stimme wird nicht verstummen“
Stedesdorfer Autorin Alwine Menzel ist tot


Wer sie einmal live erlebt hat, und sie hatte ein großes Publikum in Ostfriesland, wird sie nicht vergessen. Die Art ihres Vortrags zog die Menschen in Bann: mal dynamisch, mal schnoddrig, spitz und pointiert oder einfach so dahingeworfen, live und spontan. In ihren meist heiteren ostfriesischen Geschichten steckt die ein oder andere kleine Bosheit, sie hatte die Fähigkeit, dem Volk aufs Maul zu schauen, liebevoll und mit Humor. Am 20. Juli ist Alwine Menzel nach kurzer, schwerer Krankheit überraschend verstorben. Sie wurde 72 Jahre alt und hinterlässt ihren Ehemann, zwei Kinder und zwei Enkelkinder.

Alwine Menzel war eine leidenschaftliche Vielleserin. Seit 2009 leitete sie das monatliche Literaturcafé in der Esenser Stadtbücherei, stellte literarische Werke vor und animierte damit auch andere zum Lesen.

Sie gewann gleich den ersten Esenser Poetry-Slam mit ihrem vielleicht berührendsten Gedicht, dem Liebeslied auf ihren Opa.

„Nachbarschuft und Strandameisen“ heißt ihr bereits in 2. Auflage erschienenes Büchlein mit Geschichten und Gedichten aus Ostfriesland.

Das Schreiben fiel der gebürtigen Leeranerin schwerer, als die Leichtigkeit ihrer Texte vermuten lässt. Sie wollte damit aufhören, die für November im Esenser Ahnensaal geplante Sololesung sollte ihre letzte sein. „Danach hör ich auf“, verriet sie ihrem Autorenpartner Michael Hüttenberger, „ich hab nicht mehr viel zu sagen.“ Sein heftiger Widerspruch machte sie nachdenklich. „Naja, vielleicht machen wir nächstes Jahr doch noch ein bisschen weiter.“

Dazu wird es nun nicht mehr kommen. „Ihre Stimme wird nicht verstummen!“, sind sich ihre Freunde und Fans sicher, und ihr Autorenpartner rezitiert zwei umgedichtete Verse im Klang ihres Liebesliedes:

„Machs gut, Alwine, und gib auf dich Acht. / Im Himmel – ganz sicher – wird gerne gelacht.“

(Pressemitteilung 21.7.2016 - verfasst von Dr. Michael Hüttenberger)